Schlittschuhlaufen

Schlittschuhlaufen am Valentinstag 

Schlittschuhlaufen am Valentinstag oder einfach Schoeveln in Bünne.

Wer hätte das gedacht? Da kommt Amor mit seinen Pfeilen und den Frühlingsgefühlen vorbei und in Bünne friert plötzlich alles ein. Eigentlich sollten zum Valentinstag ja die Gefühle sprießen, sowie die Blumen am Wegesrand oder die Blumen in unseren Gärten. Doch in diesem Jahr ist alles ein bisschen anders. Gut, der Klimawandel trägt sicher auch seinen Teil dazu bei und auch ist Corona nicht ganz unschuldig aber das wird heute nicht Thema…  

Also wieder zurück zu Amor! Der darf sich ab sofort in Bünne ein klein bisschen wärmer anziehen. Handschuhe, Schal und Winterjacke täten dem kleinen Kerl in diesem Jahr sicher gut. Das alles hatte ich zumindest an diesem Wochenende an.

Naja… ich muss gestehen, ich habe auch die dicke, alte aber dafür warme Strumpfhose aus dem Kleiderschrank gekramt. Gestrickte Wollsocken von Oma konnte ich zum Glück auch noch finden.

So, nun aber los. Nach einem leckeren Frühstück sollte es nach draußen gehen. Das alleine hat einige Minuten gedauert. Denn erstmal stand das warme bzw. dicke Einpacken mir bevor.  

Socken, Strumpfhose, Jeans, Pulli, Jacke, Schal,
Handschuhe, Mütze, Winterstiefel… na endlich. 
Ich hatte es geschafft und alles an, was nur so ging um mich auf dem Eis in Bünne warm halten. Nachdem es jetzt schon gut eine Woche richtig schön gefroren hat, war ich mir sicher, das Eis hält und ich kann endlich die eingestaubten Schlittschuhe aus dem Keller befreien. Was jetzt noch fehlt, natürlich eine geeignete Eisfläche.

Okay, kurz im Kopf alle Möglichkeiten der Umgebung in Bünne gecheckt und dann das Handy gezückt. Schnell die Nummer unseres Nachbarn angerufen und nachgefragt, ob ich meine uralten Schlittschuhe auf seinen Teich mal wieder ausführen darf. Der liebe Herr Nachbar hatte natürlich keine Einwände. Wer zum Teufel will auch vor dem Mittagessen an einem Sonntag aufs Eis?

Ich natürlich und nun ging es los.

Noch schnell runter in den Keller, Die guten alten Schlittschuhe hingen immer noch an ihren festen Platz. Tief Luft geholt und kräftig über die Schlittschuhe ausgeatmet. So, der gröbste Staub war weg. Wie gut, dass ganz zufällig neben meinen Schlittschuhen eine Tube schwarze Schuhcreme stand. Wenn die Schlittschuhe schon mal die Sonne sehen, dann sollen sie natürlich auch strahlen. Also habe ich meine Schlittschuhe noch kurz den letzten Schliff verpasst.

Was wirklich gut war, denn nur so ist mir aufgefallen, dass ich neue Schnürsenkel benötige um überhaupt auf das Eis zu gehen. Zum Glück hat Oma in ihren alten Nähkästen immer ein Paar Schnürsenkel für den Notfall und das heute, war definitiv ein Notfall.  Naja, ich hätte es auch gestern schon prüfen können aber nein, da musste ich Schlitten fahren. Sorry, ich schweife ab…

Ihr wisst, ich bin ungeduldig und so wurden die Schnürsenkel nicht vor dem warmen Holzofen gewechselt, nein sie wurden auf dem Weg zum Teich gewechselt. Beim Teich angekommen war ich also startklar. Nur doof, dass an so einem Teich keine Bänke oder Stühle stehen um sich ganz gemütlich die Schlittschuhe anzuziehen. Aber kein Problem. Die Sonne hat in der Mittagsstunde ja ihre Höchstform erreicht und ich wusste, dass ich mich ja gleich auf dem Eis warm laufen kann. Also habe ich kurzerhand meine Jacke ausgezogen und diese als Bank genutzt. Hat alles super funktioniert. Meine Füße habe ich dann in die super schmalen Schlittschuhe gequetscht und die neuen Schnürsenkel noch schnell auf ihre Qualität geprüft. Sitzt passt und hat (kaum) Luft. Schnell die Jacke wieder an und los ging es.

Zunächst etwas wackelig aber wie heißt es so schön: Schlittschuhlaufen verlernt man nicht. Na endlich! Ich stand auf dem Eis mitten in Bünne und es war super. Ich zog meine Bahnen, von links nach rechts und wieder zurück. Es hat unglaublich viel Spaß gemacht und die Aussicht war einfach nur traumhaft. Auf der einen Seite ein kleiner Wald, der weiß überzogen war, wie ein Berliner in der Auslage. Auf der anderen Seite ein Feld, in dem viele kleine Spuren zu sehen waren. Unter mir, eine dicke Eisfläche, die mit ein bisschen glänzendem Schnee überzogen wurde. An den Seiten ein paar Äste, die im Wasser fest gefroren sind. Alles war weiß und mit einem kleinen Glanz von Glitzer überzogen.

Die Sonne strahlte und der Wind pfiff mir um die Nase. Es war einfach nur wunderschön. Die frische Luft, der tolle Ausblick und nach vielen Jahren, endlich wieder Schoeveln in Bünne.

Okay, ich muss gestehen, ich war nicht ganz alleine. Jede Eisprinzessin braucht ihren Prinzen und es war Valentinstag. Natürlich war meine bessere Hälfte dabei und hat diesen tollen Tag mit mir genossen.

Das war mein Tag auf dem Eis, irgendwo im kleinen aber wunderschönen Bünne.