Interaktiv 16

Hofgebilde Drohne

Vor 1857 befand sich der „ole Hof“ Moormann ca. 100m weiter nach Osten in Richtung Bünner Bach. Nach Ende der Leibeigenschaft wurde der Hof am 10. Mai 1844 mit 850 Reichstaler freigekauft (I.). Das Wohnhaus wurde vermutlich zu klein und war nicht mehr im besten Zustand, so dass 1857 das neue Bauernhaus an der heutigen Hofstelle errichtet wurde (I.). Von 1889 bis 1970 sind alle anderen Gebäude erbaut worden. Um 1930 wurde der Wohnbereich um ca. 8m erweitert (III.). Das Torhaus wurde 1904 erbaut, 1955 weiter zur Straße versetzt und um 3 Stellplätze erweitert um den Hof an die größeren Mengen und Maschinen anzupassen.

Die Bauernschaft Bünne bei Dinklage gehört seit dem Mittelalter zum Territorium des Bistums Münster und wies zwei Halberbenstellen auf. Einer dieser Halberben war der Hof Moormann. 1545 wird erstmals „Wobbeke to Mor“ in den Quellen genannt. Am Ende des 16. Jahrhunderts ist Johann Moermann Besitzer der Stelle. 1577 war der Bauer eigenbehörig an Johann von Quernheim zu Horneburg. Bis ins 19. Jahrhundert bestand ein persönliches Abhängigkeitsverhältnis als Leibeigener, das mittlerweile auf die Burg Dinklage übergegangen war. Am 10.Mai 1844 konnte der Bauer sich und seine Familie für 850 Reichstaler von der Abhängigkeit freikaufen.

In einem großen geschlossenen Baumbestand aus Eichen liegt das 38 Meter lange und 13 Meter breite Vierständerhallenhaus. Interessant ist die Ausrichtung des Hauses auf dem Grundstück. Der Wirtschaftsgiebel liegt im Norden und der Wohnteil im Süden. Die Inschriften der Torbalken am Dielentor nennen die Eheleute „Johann Clemens und Anna Helena Moormann geborene kl. Arkenau“ und in den Kopfbändern das Baujahr und den Zimmermann: 1857 den 20. Aug. J. Berdeding Meister.

Der Giebel ist, charakteristisch für die Bauform zur Mitte des 19. Jahrhunderts, sehr schlicht als Steilgiebel mit einer quer aufgebrachten Lattung ausgeführt. Lediglich im obersten Dreieck wurde ein „Rautenkipp“ als Zierrat aufgebracht. Das Haus wurde 1930 am Wohngiebel verlängert, um Platz für weitere Wohnräume zu gewinnen, da 1931 die Hochzeit des Hoferbens bevorstand. Dabei kam es zu einer Raumaufteilung zu einer „Dunkelkammer“: einen unbelichteten Binnenraum ohne Fenster. Auch der Flettbereich erfuhr eine Umgestaltung. Eine separate Küche wurde abgetrennt. Die historische Feuerstelle mit Rauchfang blieb verkürzt erhalten. Dem Zeitgeschmack entsprechend erhielt das Flett einen Terazzo-Boden. Den Übergang zwischen altem Haus und Neubau dokumentieren die fehlenden Sandstein-Fundamente, die am Neubau in Backstein ausgeführt sind. Das Bauernhaus zeigt insgesamt ein einheitliches harmonisches Fachwerk mit Backstein in den Gefachen.

Vor dem Giebel erstreckt sich ein vierseitig geschlossener Wirtschaftshof, wie er vor allem für die Bauernhöfe des Artlands um 1900 charakteristisch ist.

Ein Torhaus mit Wagenremisen, um die Jahrhundertwende erbaut, gibt den Blick frei auf das Hallenhaus. Im Westen steht eine 30 Meter lange Scheune von 1905. Sie ist aus zweitverwendeten Bauhölzern errichtet, gut erkennbar an den natürlichen Krummhölzern und den Zapfenlöchern an der nördlichen Giebelseite. Ein Teil der Scheune nutze man als Bullenstall, der andere diente der Heulagerung.

Im Osten wurde direkt an den Wirtschaftsgiebel parallel ein Schweinestall gebaut. Das Fachwerkgebäude zeugt von der Viehveredelung um das Jahr 1900. In späteren Zeiten kamen weitere Schweineställe hinzu.

Vor dem Torhaus mit den Remisen steht ein besonderes Gebäude, das Göpelhaus der Hofstelle. Es befand sich ursprünglich hinter der großen Scheune zwischen Hühnerstall und dem Holzschuppen. In den 1990 Jahren wurde es restauriert und an der neuen Stelle wiederaufgebaut. Auf einem oktogonalen Grundriss errichtete man ein geschlossenes Gebäude. Das Göpelwerk hat sich nicht erhalten. Es war aus Holz gearbeitet. Die achteckige Form rührt vom runden Triebrad her. Dadurch erreichte man, dass die Arbeitstiere, die das Rad antrieben, leichter im Kreis liefen.

An der Ostseite des Hallenhauses lag ein großer Nutzgarten mit Obstbäumen. Lediglich ein kleiner angelegter Ziergarten existierte am Wohngiebel. Bis Anfang der 1990er Jahre war der Hof ein Vollerwerbsbetrieb. Mittlerweile sind die Flächen verpachtet, dennoch stehen Tiere in den Ställen und bewahren einen lebendigen Eindruck von der Anlage.