Bünner Timpen
Entstehung des Bünner Timpen
Die Geschichte des Bünner Timpen als südwestlicher Zipfel von Bünne ist eng verbunden mit der Geschichte der Bünner Westgrenze. Der Grenzkanal trennte Bünne im Bistum Münster von Badbergen im Bistum Osnabrück.
Im Jahr 1280 kam Bünne vom St. Alexanderstift in Wildeshausen weltlich zum Bistum Münster, kirchlich gehörte es zum Bistum Osnabrück. Als der Feldherr Christoph Bernhard v. Galen im Jahr 1650 Fürstbischof vom Bistum Münster wurde, schuf er 1677 die „Herrlichkeit Dinklage“. Er sorgte schon im Jahr 1668 dafür, dass unsere Heimat wieder katholisch wurde und auch kirchlich zum Bistum Münster kam.
An der Grenze in Bünne war eine Zollstation mit Schlagbaum, die Bünner Landwehr. Es entwickelte sich ein reges Treiben beidseitig der Grenze in jeglicher Hinsicht. Streitigkeiten warten an der Tagesordnung. Erst nach dem Ende der Ständeordnung um 1850 und dem Wegfall des Wegezolls entschärfte sich die Lage.
Aber den Wehrmann und die Landeskrone kennen heute viele Bünner noch und die kulturellen Unterschiede auf beiden Seiten des Kanals sind heute noch deutlich sichtbar und spürbar.
Etwas abseits vom früheren Schlagbaum entstand nach Ende der Zollstation an der Badberger Chaussee um 1850 wieder reges Treiben im Bünner Timpen mit der Entstehung der Meyerei und weiteren Ansiedlungen auf beiden Seiten der Straße.
Das Wort „Timpen“ kommt aus dem Plattdeutschen und bedeutet übersetzt „Zipfel“, also ein spitz beziehungsweise schmal zulaufendes Ende. In diesem Fall ist mit „Timpen“ der Ortsteil von Bünne gemeint, der an der westlichen Grenze zum Landkreis Osnabrück verläuft.
Ein zentraler Punkt vom „Bünner Timpen“ ist der Gasthof Meyer. In den Wintermonaten führt der Theaterverein „Jung Bünne“ hier seine plattdeutschen Theaterstücke auf, die immer wieder viele Besucher:innen weit über die Stadtgrenzen anlockt. Und in den Sommermonaten ist der „Timpen“ Anlaufpunkt für viele einheimische uns auswärtige Fahrradfahrer, die auf Meyer’s Terrasse den berühmten Erdbeerbecher genießen. Der „Timpen“ ist aber auch Treffpunkt für die anderen Bünner Vereine wie zum Beispiel der Kompanie „Werkämper“ oder dem FC Boskop, der sich auf dem Fußballplatz fit hält.
Ein besonderer Brauch wird auf dem „Timpen“ aber alljährlich an Silvester gefeiert – das „Bökern“. Dafür treffen sich alle Kinder vom Bünner Timpen und ziehen gemeinsam mit einem Bollerwagen und kleinem Holzhammer los. Vorstellen darf man sich das so: Die Kinder ziehen von Haus zu Haus und klopfen bei den Nachbarn mit einem kleinen Holzhammer auf bereitgestellte Bretter – oder, wenn dort kein Brett steht, auch schon mal an die Haustür. Damit die Kinder aufhören, müssen sie von den Hausbewohnern gejagt und getickt werden. Anschließend wird bei jedem Haushalt ein von den Kindern liebevoll gestalteter Neujahrsgruß mit herzlichen Wünschen für das neue Jahr abgegeben und als Dank dafür bekommen die Kinder leckere Süßigkeiten.